Diegelmann Sport

Steckbrief

  • Projekttitel: Diegelmann Sport
  • VDWS- Mitglied/Schule: VDWS Center Sport Diegelmann
  • Zielgruppe: Förderungsbedürftige Kinder und Jugendliche aus der Region, sowie traumatisierte „Flüchtlingskinder“ aus Freiburg
  • (Wasser)Sportarten: Windsurfen, SUP
  • Intention/Ziele:
    • Förderung der spezifischen sportmotorischen Bewegungen auf und im Wasser
    • Angst vor dem Element Wasser nehmen
    • Möglichkeit der Teilnahme an Schwimmbadveranstaltungen im Rahmen von Schulsport zu ermöglichen
    • Veranstaltungen: 2016 im Rahmen einer Ferienpassaktion, sowie ein 4- Tageskurs mit knapp 30 8- 12-jährigen Kindern
  • Kooperationspartner:
    • Jugendpflegen und Jugendämter Gießen/Wetzlar
    • Soziale Initiative der freien christlichen Gemeinde Freiburg

Ferienpass VDWS Center Sport Diegelmann 2016

 

Ferienpassaktionen mit den Jugendpflegen und Jugendämtern der umliegenden Gemeinden und Städte (Gießen/Wetzlar)

 

Inhalte:

Ferienspielprojekte mit Wassergewöhnung, Windsurfen und SUP (alters- und klientelgemäß aufbereitet) und der Möglichkeit der Grundscheinprüfung am Ende des Kurses. Die Teilnehmer rekrutieren sich aus Schulkindern, die für diese Veranstaltung mit kommunalen Mitteln gefördert werden.

 

Kosten:

Die Kinder / bzw. Jugendämter zahlen einen Beitrag, der die damit verbundenen Kosten der Surfschule deckt: Kommunale Lizenzgebühren und Geländemiete anteilig, Materialverschleiß, Treibstoffkosten für unsere Kleinbusse für Abholung und Rückfahrt… Dies entspricht ungefähr 40% der Grundkursgebühr. Für den Rest- Personal und Marge – wird kein Aufpreis erhoben. 

Juni 2016

 

Erlebnisbericht SUP mit Geflüchteten

Im Juni erhielt ich einen Anruf aus Freiburg von einer sozialen Initiative der freien christlichen Gemeinde, ob ich mir ein Projekt Wassersport mit z.T. traumatisierten Flüchtlingskindern zwischen 8-12 Jahren vorstellen könnte.

Ziel des Projektes war, neben der Förderung der spezifischen sportmotorischen Bewegungen auf und im Wasser, den Kindern die Angst vor dem Element Wasser zu nehmen, um u.a. die Möglichkeit der Teilnahme an Schwimmbadveranstaltungen im Rahmen von Schulsport zu ermöglichen. Der psychisch am wenigsten belastende Weg der Wassergewöhnung erschien mir über das Board mit Schwimmweste in Einzelbetreuung bis hin zum Stehpaddeln. Nach 300 km mit Bus und Trailer beladen mit 14 Boards, Paddeln, 20 Neoprenen und Schwimmwesten S und XS kam ich in Freiburg an und lernte ein engagiertes Team junger Leute kennen, mit denen ich über vier Tage jeweils 20-30 Kinder betreute. Nach einer allgemeinen Anleitung in betont deutlicher deutscher Sprache bezüglich Handling und Behandlung von Neoprenanzügen, dem richtigen Sitz der Schwimmwesten und Tragen von Surfboards gingen die ersten Teams – bestehend aus einem Kind, einem Betreuer und einem Board – ins stehtiefe Wasser. Die ersten Schritte waren äußerst angstbesetzt, da einige Kinder Mittelmeer Fluchterlebnisse hatten. Mit Geduld, Zureden und Demonstration der Tragfähigkeit der Schwimmwesten ging man ins tiefere Wasser, immer das Board in Reichweite. Schon nach kurzer Zeit kamen die ersten Schwimmbewegungen zum Board hin. Danach erfolgten Stehübungen auf dem Brett allein, zu zweit und zu dritt. Anschließend das Paddelhandling. Erstaunlich schnell hatten die Kinder über zwischengeschaltete spielerische Elemente den Umgang mit Board und Paddel begriffen und größtenteils auch realisiert. Am Ende des Tages waren sogar kleine SUP Touren über den See möglich. Beim Zusammenräumen hörte man viel Kinderlachen und blickte in glänzende Augen. Eine weitere erfreuliche Erfahrung darüber hinaus: Das kindliche Gemüt, selbst bei einer vorliegenden Traumatisierung, ignoriert ethnische Differenzen, bleibt vorurteilsfrei und lernwillig. Die Dankbarkeit für Erfolgserlebnisse kann man weniger hören, aber sehen.

 

Joachim Diegelmann (Sozialpädagoge und Schulleiter)